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| Kinderaugenheilkunde |

Die Kinderaugenheilkunde unterscheidet sich in einigen Punkten wesentlich von der augenärztlichen Betreuung erwachsener Patientinnen und Patienten. Da sich das kindliche Sehsystem noch in Entwicklung befindet, sind meist Behandlungen möglich, die vor größeren und bleibenden Schäden bewahren. Allerdings erfordert gerade dies ein möglichst frühzeitiges Erkennen der Erkrankung und schnelles Handeln.

Kinder klagen meist nicht über Sehstörungen. Deshalb ist zur Diagnose von Sehbeeinträchtigungen nicht nur die sorgfältige Beobachtung durch die Eltern gefragt, sondern auch die Erfahrung und das Wissen speziell geschulter Kinderaugenärztinnen und -ärzte erforderlich, welche wir in unserer Augenklinik bieten. Kindgerechte Untersuchungsmethoden und Therapien, sowie besondere Fördermaßnahmen vervollständigen eine optimale Betreuung. Diese wird von unserer Augenklinik in vollem Umfang gewährleistet.

Das Sehvermögen ist mitentscheidend für die schulischen Leistungen Ihres Kindes und trägt damit maßgeblich zur späteren beruflichen und sozialen Situation Ihres Kindes bei. Das Sehen und die Zusammenarbeit beider Augen entwickeln sich in den ersten 8 bis 10 Lebensjahren. Nur bis zu diesem Lebensalter kann die Entwicklung positiv beeinflusst werden.

Unsere Augenärzte und Orthoptistinnen können schon im ersten Lebensjahr der Kinder mit objektiven Untersuchungen feststellen, ob ein Kind mit großer Wahrscheinlichkeit gut sehen kann oder ob es eine Anlage zur Sehschwäche (Amblyopie) hat, selbst wenn noch keine Sehschärfentestung möglich ist.

 

Die häufigsten Ursachen für eine Sehschwäche sind:
 

  • Fehlsichtigkeiten (Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit, Hornhautverkrümmung)

  • unterschiedlich starke Fehlsichtigkeiten auf beiden Augen

  • Schielen (Strabismus)

  • Augenzittern (Nystagmus)

  • Augenerkrankungen

Eine genaue Messung des optischen Brechungszustandes der Augen (objektive Refraktometrie) ist nur mit pupillenerweiternden Augentropfen möglich. Eine Untersuchung, die wegen der Tropfengabe, nur der Augenarzt und die Orthoptistin in unserer Klinik durchführen dürfen.


Je früher eine Sehschwäche erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten auf eine Verbesserung der Sehschärfe. In den meisten Fällen bleiben solche Störungen den Eltern und oft auch dem Kinderarzt verborgen, da die Sehbehinderungen kosmetisch unauffällig sind.

Strabismus

Schielen (Strabismus) ist eine meist beständige oder immer wieder auftretende Fehlstellung eines Auges. Ein räumliches Sehen setzt jedoch eine parallele Ausrichtung beider Augen auf das gleiche Ziel voraus. Die jeweiligen Bilder beider Augen verschmelzen im Gehirn zu einem  Seheindruck, der Tiefe und Perspektive ermöglicht. Weicht nun ein Auge von der Sehachse ab, entstehen Doppelbilder. Ein Kind kann ein Doppelbild zwar ausblenden, droht jedoch dadurch die Sehfähigkeit des ausgeblendeten Auges zu verlieren.

Hierbei gibt es verschiedene Arten von Starbismus, zwischen welchen unterschieden wird:

Jedes Auge wird im Wesentlichen durch sechs Augenmuskeln bewegt. Ist ein Muskel zu kurz, zu lang, verletzt, gelähmt oder fehlgesteuert ist das Gleichgewicht beider Augen gestört. In Abhängigkeit des betroffenen Muskels kommt es zum Innenschielen, zum Außenschielen, zum Höhenschielen oder zum Verrollen des Auges, der Zyklorotation. Auch Müdigkeit, exzessiver Alkoholgenuss oder schnelle Blickwechsel von fern auf nah können vorübergehendes Schielen auslösen. Dieses latente Schielen ist sehr häufig verbreitet, wird im Alltag jedoch meist kompensiert. Von Mikrostrabismus spricht man, wenn der Sehwinkel unter 8 Grad liegt und äußerlich nicht erkennbar ist.

 

Was sind die Ursachen für ein Schielen?

Bei Kindern ist Schielen meist angeboren. Manchmal tritt es bei starker Weitsichtigkeit als Begleitschielen auf. Beim Erwachsenen kann sich ehemals kompensiertes Schielen auch allmählich zum manifesten Schielen entwickeln. Plötzlich auftretendes Schielen ist jedoch immer ein Notfall!

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten der Behandlung:

  • durch die Okklusionstherapie wird alternierend ein Auge abgedeckt, um das andere Auge zu trainieren

  • mit einer Prismenbrille können leichte Fehlstellungen ausgeglichen werden

  • bei starkem Schielen ist eine operative Korrektur angeraten

 

Was wird bei einer Schiel-Operation gemacht?

Bei einer operativen Korrektur von starkem Schielen, werden die entsprechenden Muskeln entweder gekürzt, verlängert, gespalten oder versetzt

Amblyopie

Um scharf sehen zu können, müssen die Sinneseindrücke der kindlichen Augen über Nervenbahnen in das Gehirn weitergeleitet werden, damit sich die Sehleitungsbahnen und das Sehzentrum entwickeln können. Ist die Weiterleitung der Sinneseindrücke eines Auges in der Phase der Sehentwicklung behindert, kann das Gehirn die vom Auge gesandten Bilder nicht richtig verarbeiten. Die daraus resultierende verminderte Sehkraft wird als Schwachsichtigkeit oder Amblyopie bezeichnet.

 

Was sind die Ursachen für eine Amblyopie?

Oft liegt beim Kind ein Schielen oder ein seitenungleicher Brechungsfehler vor. Das schielende Auge oder das Auge mit dem höheren Brechungsfehler vermittelt ein doppeltes oder unscharfes Bild, weshalb dieses vom kindlichen Gehirn nicht richtig verarbeitet, beziehungsweise ausgeblendet wird und sich die Sehkraft nicht richtig entwickeln kann. Weitere Ursachen einer Amblyopie sind angeborene Trübungen der Augenlinse, ein herabhängendes Oberlid oder andere Fehlbildungen. In seltenen Fällen sind auch beide Augen betroffen.

 

Was sind die Symptome bei einer Amblyopie?

Weil das Kind mit dem einen Auge den Ausfall des anderen Auges kompensiert, wird eine Amblyopie oft recht spät oder gar nicht erkannt. Manchmal fällt ein Defizit im räumlichen Sehen auf, beispielsweise durch eine Ungeschicklichkeit beim Ballspielen oder durch häufiges Umstoßen des Trinkglases. Da kleine Augenfehlstellungen, sogenanntes Mikroschielen, oder Brechungsfehler häufig nicht offensichtlich sind, sollte selbst bei Kindern ohne Symptome im Alter zwischen 2 und 3 Jahren eine augenärztliche Basisuntersuchung durchgeführt werden.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibte es?

Soweit dies möglich ist, wird zunächst die Grunderkrankung therapiert. Bei einer Fehlsichtigkeit wird eine Brille angepasst. Die angeborene Linsentrübung sollte je nach Ausprägung innerhalb der ersten Lebensmonate operiert werden. Bei Fehlstellungen der Augen hängt der Zeitpunkt einer Operation von der Schielform ab.
Die Amblyopie selbst wird durch die sogenannte Okklusionsbehandlung mit Augenpflastern therapiert. Dabei wird für einen bestimmten Zeitraum pro Tag das gute Auge abgeklebt, damit das schlechte Auge trainiert wird.

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